Anleitungen für die „perfekte Webseite“ findet man im Internet zur Genüge. Größtenteils beziehen sich diese Ratschläge auf das Design und die Struktur. Doch im Umkehrschluss wird oftmals viel zu wenig Gewicht darauf gelegt, welchen Problemen User beim Interagieren mit der Website begegnen könnten. Wir stellen Ihnen in diesem Artikel eine Reihe beliebter Fehler auf Webseiten vor – und Möglichkeiten, diese zu vermeiden.
Inhaltsverzeichnis
Fehler 1: Zu lange Ladezeiten
Warten macht keinen Spaß – weder im Stau, noch an der Supermarktkasse noch auf verspätete Mitmenschen. Nur allzu schnell verliert man die Geduld und wünscht sich, seine Zeit mit etwas Sinnvollerem verbringen zu können. Gleiches gilt für das Surfen im Internet: Ein User begibt sich auf eine Website, mit dem Ziel, die gewünschten Informationen innerhalb weniger Augenblicke abrufen zu können. Wenn die Ladezeit jedoch einen gewissen Wert überschreitet – laut aktuellen Statistiken ist eine Ladezeit von unter 3 Sekunden optimal –, schrumpft die Geduld und der User verlässt die Webseite, bevor er sie jemals komplett zu Gesicht bekommen hat. Vor allem bei Onlineshops sollte daher eine schnelle Ladezeit ganz oben auf der Prioritätenliste stehen, um potientielle Käufer nicht zu vergraulen. Zu den größten Speedkillern zählen unkomprimierte JavaScripts und CSS-Dateien, zu viele und zu große Bilddateien, und externe Ressourcen wie Schriftarten.
Fehler 2: Nicht vorhandene Kontaktinformationen
Stellen Sie sich vor, Sie suchen im Internet einen Arzt in Ihrer Nähe. Sie finden einen passenden Mediziner, schauen sich dessen Website an und beschließen, einen Termin auszumachen – doch die Telefonnummer ist auf den ersten Blick nicht ersichtlich und auch nach kurzem Durchstöbern der Seite nicht auffindbar. Die Folge: Verärgert verlassen Sie die Website und suchen sich stattdessen einen anderen Arzt.
Tatsächlich sind fehlende oder versteckte Kontaktinformationen noch immer ein großes Problem auf vielen Webseiten, vor allem bei kleinen oder mittelständischen Betrieben. Wir empfehlen daher, die Telefonnummer, E-Mail-Adresse und – falls für den Betrieb relevant – Öffnungszeiten an einer zentralen Stelle auf jeder Unterseite unterzubringen, idealerweise im Header- oder Footerbereich der Seite. Zudem gehört eine „Kontakt“-Unterseite mit der kompletten Anschrift und ggf. einem Kontaktformular und Google Maps zur Grundausstattung jeder Website.
Fehler 3: Zu kleine Buttons oder Schaltflächen
Dies ist ein Problem, was vor allem die Darstellung auf mobilen Endgeräten betrifft. Auf vielen Websites liegen die einzelnen Links in Navigationen so eng beieinander – oder überlagern sich sogar –, dass der User auf Touchscreens große Schwierigkeiten hat, sein gewünschtes Ziel mit dem Finger zu „erwischen“. Es ist überaus frustrierend, ständig auf der falschen Unterseite zu landen und sein eigentliches Ziel erst nach mehreren Versuchen zu erreichen. Das gleiche Problem trifft häufig bei Formularen auf, in denen sich die einzelnen Felder zu nah beinander befinden. Abhilfe schaffen großzügige Abstände zwischen den einzelnen Menüpunkten und ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Schriftgröße und Zeilenhöhe. Google empfiehlt z.B. für wichtige Links und Buttons eine Mindesthöhe von 48 Pixeln. Um zu überprüfen, ob die Links einer Website auf Touchscreens benutzerfreundlich sind, bietet sich Google PageSpeed Insights an.
Das Schalten von Werbebannern, um durch Klicks oder Impressionen Geld zu verdienen, ist seit vielen Jahren gängige Praxis auf kommerziellen Webseiten und wird inzwischen auch verstärkt in privaten Blogs eingesetzt. Für die meisten Internetbenutzer gehören Werbebanner daher zu einer alltäglichen Erscheinung, die stillschweigend toleriert wird.
Allerdings sollte jeder Webseitenbetreiber aufpassen, an welche Stellen er seine Werbebanner setzt: Während Anzeigen im Headerbereich, in der Sidebar oder am Seitenrand so gut wie niemanden stören, hat die Platzierung im Content einen wesentlich höheren Nervfaktor, da der Lesefluss unterbrochen wird. Zudem besteht dort eher die Gefahr, dass User zufällig auf einen Banner klicken und somit ungewollt von der eigenen Webseite weggeführt werden. Werbung im Content sollte optisch vom eigentlich Seiteninhalt abgegrenzt werden. Dies wird inzwischen auch aus rechtlichen Gründen empfohlen. Auch Pop-Ups, die in regelmäßigen Intervallen auf dem Bildschirm erscheinen, strapazieren die Geduld eines jeden Users. Pop-Ups sollten auf jeden Fall so eingestellt werden (z.B. durch Cookies), dass sie jedem User pro Besuch nur ein einziges Mal angezeigt werden.
Weiterhin gilt auch im Bereich Werbung das Motto „Weniger ist mehr“. Es ist daher kein Wunder, dass Google Adsense, der weltweite Marktführer im Bereich Internetwerbung, nicht mehr als drei Werbebanner pro Seite erlaubt. Eine Webseite, die den User mit mehr Werbebannern als eigenem Content begrüßt, wirkt auf den ersten Blick abschreckend und darüber hinaus unseriös. Schließlich besucht niemand eine Website aufgrund der Werbebanner, sondern aufgrund des Inhalts – und wenn der vor lauter Werbung nicht mehr zu erkennen oder unlesbar ist, wird niemand freiwillig auf die Webseite zurückkehren.
Fehler 5: Schlechtes Bildmaterial
Das allseits bekannte Sprichwort „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“ büßt auch im Medium Internet nichts von seinem Wahrheitsgehalt ein. Die große Kunst besteht jedoch darin, Bilder richtig einzusetzen. Vor allem Onlineshops benötigen ausreichendes Bildmaterial, um dem potientiellen Käufer ein Bild von der angebotenen Ware zu vermitteln – denn niemand würde z.B. auf die Idee kommen, ein Kleidungsstück zu kaufen, das er vorher nicht gesehen hat. Die Optik spielt also bei der Kaufentscheidung die wichtigste Rolle. In unserem heutigen digitalen Zeitalter sollte es keine Ausrede mehr dafür geben, gestochen scharfe Produktfotos zu verwenden. Jeder Shopbetreiber, der stattdessen verpixelte oder verwaschene Bilder online stellt, darf sich nicht wundern, wenn die Verkäufe ausbleiben und sich die Käuferschar die angebotenen Artikel stattdessen bei der Konkurrenz ansieht und sie letztendlich dort bestellt.
Ein weiteres Problem sind sogenannte Stockfotos, wie man sie z.B. bei Anbietern wie fotolia oder shutterstock kaufen oder mittlerweile auch in vielen kostenlosen Datenbanken finden kann. Als Ausschmückung für Blogartikel oder Editoriale erfüllen sie sicherlich ihren Zweck, doch auf einer Unternehmenswebseite wirken sie auf den ersten Blick zu perfekt und vermitteln im wahrsten Sinne des Wortes ein falsches Bild – vor allem, wenn das gleiche Bild auf der Webseite der Konkurrenz ebenfalls verwendet wird. Wesentlich überzeugender wirken authentische Fotos des eigenen Betriebs und der Mitarbeiter.